Trialog mit einer Einleitung von Dr. Thomas Röske, Leiter der Sammlung Prinzhorn am Universitätsklinikum Heidelberg und Präsident der European Outsider Art Association (EOA).
Hans Prinzhorn stammte aus dem westfälischen Hemer. Er studierte Philosophie und Kunstgeschichte, und als er im Krieg einem Chirurgen assistierte, entstand in ihm der Wunsch, Arzt zu werden. 1919 machte er seinen zweiten Doktor und verlegte sich auf die Psychiatrie. An der Heidelberger Universitätsklinik begann er die von ihm so genannten Bildnereien von Geisteskranken zu sammeln. Er vermied den Begriff Kunst, wertschätze diese Bilder aber sehr. Heute sind sie die Grundlage einer großen Sammlung. Sie gehören einem Museum, das Dr. Thomas Röske leitet. Der wiederum ist ein klassischer Museumsmann, sondern ein Ausstellungsmacher und Netzwerker, auch in der europäischen Szene der Outsider-Kunst. Thomas Röske wird uns erklären, warum damals fast alle „Geisteskranken“ die Diagnose Schizophrenie bekamen und was das für Bilder sind, die Menschen in einzigartigen psychischen Zuständen malen oder zeichnen. Welche Quellen nutzen diese Künstlerinnen und Künstler, auf die wir so genannten Normalen nicht zugreifen können. Und warum ist heute die Diagnose Schizophrenie so viel seltener?
Nach dem Vortrag von Thomas Röske und einer Diskussion seiner Thesen führen wir ein Gespräch in der Form des Trialogs, in dem (in unserem Fall) ein Angehöriger, eine Betroffene und eine Therapeutin über das Leben mit der Diagnose Schizophrenie sprechen. Sie tragen aus verschiedenen Perspektiven zusammen, was die einzigartigen Möglichkeiten, aber auch die – manchmal lebensgefährdenden – Besonderheiten sind, mit denen Erkrankte leben müssen. Außerdem ist im Veranstaltungsraum eine Ausstellung mit Arbeiten von Peter Pankow zu sehen, die wir in Kooperation mit der Berliner Werkstatt für Theater und Kunst Thikwa organisiert haben.
Wann? 25.08.2022 / 19:00 Uhr
Wo? Projektraum Mieze Südlich - Sorge 52 . 07545 . Gera
Projekt Anders normal