Elly-Viola Nahmmacher

Grab-Skulptur für Oskar Brüsewitz „Feuerapokalypse“

Elly-Viola Nahmmacher zählt zu den bedeutendsten deutschen Schöpferinnen religiöser Kunst des 20. Jahrhunderts. Das Werk der Greizer Bildhauerin umfasst schätzungsweise 5000 Arbeiten mit vorwiegend christlichen Motiven. In Hamburg, Wuppertal, Würzburg, Stuttgart, Berlin, Dresden, Chemnitz, Leipzig und vielen anderen deutschen Städten sind ihre Arbeiten in öffentlichen Gebäuden und Kirchen zu finden.

Die kulturhistorische Bedeutung ihres Oevres lässt sich kaum überschätzen. Eine religiöse Bildhauerin, die sich an den Arbeiten von Ernst Barlach orientiert, aber auch an den Werken von Hans Arp und Henry Moore, steht zwischen den Welten. Ihre abstrahierende, oft in ihrer Aussage ungewohnte, immer moderne, manchmal verstörende Kunst lieferte Zündstoff für produktiven Streit.  Nahmmachers Arbeiten entsprachen dementsprechend nicht der Kunstauffassung der DDR jener Tage, dem so genannten „sozialistischem Realismus“. Erfolge im In- und Ausland und vor allem ihre künstlerische Verarbeitung der Selbstverbrennung des evangelischen Pfarrers Oskar Brüsewitz in Zeitz stießen der SED auf.

Elly-Viola Nahmmacher bei der Arbeit. Quelle: Chr. Freund.

Elly-Viola Nahmmacher lebte über 50 Jahre im thüringischen Greiz. Hier schuf sie fast ihr ganzes umfangreiches Werk. Kleine Dauerausstellungen der Evangelischen Stadtkirche St. Marien und im Museum des Oberen Schlosses würdigen heute ihre bildhauerische Arbeit. Wesentlicher Lebensmittelpunkt war das Wohnhaus in der Carolinenstraße 63. Am 27. Mai 2000 wurde sie auf dem Neuen Friedhof in Greiz an der Seite ihres Mannes beigesetzt. Seit 2004 ist eine Straße in der Greizer Neustadt nach ihr benannt. Die Stadt Greiz kaufte einen Teil ihres Nachlasses an und würdigt sie auf ihrer Internetseite. Einen von Katja Lux zusammengestellten Lebenslauf finden Sie hier. 

2024 formierte sich ein Nahmmacher-Freundeskreis, der versucht, das Renommee der Künstlerin angemessen zu würdigen und die Strahlkraft ihrer Werke zu wahren. Er arbeitet daran, Öffentlichkeit herzustellen und die Werke der Künstlerin sichtbar und zugänglich zu machen. Die Ökumenische Akademie Ostthüringen unterstützt dieses Vorhaben u.a. mit der Organisation eines Symposions anlässlich der Rückkehr ihrer Grabskulptur für Oskar Brüsewitz in ihre Heimatstadt.

02.10.2026  – 15:00  Symposion zu Elly-Violas Grabmal-Skulptur "Feuerapokalypse" für Oskar Brüsewitz  Schlosskapelle des Oberen Schlosses
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