mit Bernd Krüger (Stadtrat und Stadtplaner)
Auferstehung eines untergangenen Stadtteils. Meine Zeit als Projektleiter der Stadtsanierung in Untermhaus 1994–2002
Wenn heute Untermhaus einer der anerkanntesten und schönsten Stadtteile von Gera ist, dann verdanken wir das der Städtebauförderung, dem Mut der Dagebliebenen, den Visionen der Planer und Macher – das hört sich leicht und locker an, ist es aber nicht, wenn man sich ernsthaft damit beschäftigt. Für die Chance dieser sehr ernsthaften Beschäftigung bin ich dankbar, auch wenn mein Mitwirken nur knapp 8 Jahre währte. Aber in diesen 8 Jahren von 1994 bis 2002 ist uns der Durchbruch in Untermhaus gelungen. Das ist natürlich das Verdienst vieler Mitwirkender, vor allem der Untermhäuser selbst. Ich hatte das Glück, im rechten Moment dabei zu sein, so fielen mir auch reife Früchte in den Schoß, die in mühseliger Vorzeit vorbereitet wurden, in welcher über Jahre keine Erfolge zu sehen waren. Fachkollegen bedauerten mich damals: „Da hast Du Dir – wie der Ger´sche so schön sagt – eine Rute über den Arsch gezogen. Das schafft Ihr nie, Untermhaus wird nie wieder was.“
Die Pläne zum vollständigen Abriss und der Neubebauung mit Plattenbauten Aueweg nach der Sanierung habe ich mir im Stadtarchiv angesehen. Anfang bis Mitte der Neunziger Jahre zogen die Leute weg, die wenigen, die blieben, konnte man bald an den Fingern abzählen. Noch heute ist es zu bewundern, dass Untermhaus erstes Sanierungsgebiet in Gera wurde, alle anderen Städte haben Rathaus und Markt zuerst ausgewählt. Dafür sollten wir OB Rauch und seinen damaligen Beratern dankbar sein. Aber schwer war es und es gab mehr Tadel als Lob! Ich bin dankbar dafür, an der Auferstehung des fast untergegangenen Stadtteils mitgewirkt zu haben.
Wann? 30.10.2019 / 10:00 Uhr
Wo? Lutherhaus Gera - Juliot Curie Strasse 1a . 07548 . Gera
Projekt Akademie am Vormittag