Anfang des Jahres 2017 entstand aus dem Nichts heraus und an einem zufälligen Ort die Idee, in Gera eine Stadtakademie zu gründen. Der erste Mensch, den ich gezielt aufsuchte, um Verbündete zu gewinnen, war Dekan Klaus Schreiter. Wir kannten uns als benachbarte Pfarrer des Nicolaiberges und hatten die verschiedensten Formen der Zusammenarbeit erprobt. Klaus Schreiter erzählte mir an jenem Nachmittag Geschichten aus den Tagen der Ökumenischen Akademie 1994-98.
Was ich nicht wusste: Er und das Team seines Pfarramtes hatten den damaligen Leiter Gunnar Berndsen in allen strukturellen und verwalterischen Dingen so gut unterstützt, so dass der evangelische Schulpfarrer frei und erfolgreich wirken konnte. Auch beim Neuanfang knapp zwanzig Jahre später war Dekan Schreiter dabei. Er signalisierte seine tatkräftige Unterstützung, und so kam es noch im selben Jahr zur Installierung einer halben Stelle und zur Beantragung einer Personalförderung aus den Mitteln des Bonifatiuswerks.
Klaus Schreiter war nicht nur ein Förderer, indem er für Gestaltung und Druck des Jahresprogramms aufkam. Er entwickelte auch wichtige und mutige Veranstaltungsformate mit, z.B. die Gesprächsreihe zu den Politikfelder der AfD. Noch heute tagt die Akademie-Runde, in der das Akademie-Programm entworfen, besprochen und organisiert wird, im Fair Café seiner Kirchengemeinde in der Kleiststraße 7. Dort wird er uns fehlen in seiner dezenten und zurückhaltenden Art, so lange alles nach seinen Vorstellungen lief und mit seinen streitbaren und hartnäckigen Einsprüchen, wenn er nicht mit dem Lauf der Dinge übereinstimmte. Die Ökumenische Akademie Gera Altenburg verliert mit Dekan Klaus Schreiter einen seiner Gründungsväter. Wenn es uns gelingt, seinen Ansprüchen weiter gerecht zu werden, machen wir einen guten Job.
Dieser Nachruf für Klaus Schreiter in der Ostthüringischen Zeitung (OTZ vom 22. März 2020) wurde von unserem Beiratsmitglied Propst i.R. Dr. Hans Mikosch verfasst.